Kontrahegemoniale Stimmen in Musikarchiven
Politische Lesarten, Kontextualisierungen, Gegenwartsbezüge
Das Forschungsprojekt „Kontrahegemoniale Stimmen in Musikarchiven (KOSTIMA): Politische Lesarten, Kontextualisierungen, Gegenwartsbezüge“ (Förderkennzeichen 01UQ2304A) wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderlinie „Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen II“. Das Verbundprojekt wird von der Universitätsbibliothek der JGU Mainz koordiniert und plant die Erschließung und Erforschung von Sammlungsbeständen des Archivs für die Musik Afrikas (AMA) in Mainz, des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik (EZJM) in Hannover sowie des Center for World Music (CWM) in Hildesheim. Zentral für die Untersuchung des musikalischen Archivguts ist die Frage nach den darin enthaltenen kontra-hegemonialen Botschaften sowie deren Verortung in sozialen Zusammenhängen.
Im Fokus des Mainzer Teilprojektes stehen Songtexte kongolesischer Musik des AMA. Diese reflektieren eine Zeit vielfältiger politischer Umbrüche im Kongo unter dem autoritären Regime des Präsidenten Mobutu. Die hier überlieferte Perspektive verschiedenster Künstler:innen beinhaltet diverse Formen subtiler politischer Kommunikation, die oft versteckt und verschlüsselt ist – und bis dato nicht eingehend analysiert wurde. Hier setzt das Projekt an und untersucht mit kognitiv- und strukturlinguistischen Methoden Strategien des Einschreibens politischer Inhalte in Liedtexte und deren Intertextualität. Zentral für das musikethnologisch-afrikanistische Teilprojekt ist die Frage, inwiefern soziale Realität und Politik in Texten kongolesischer Künstler:innen nicht nur abgebildet werden, sondern wie diese Texte Politik auch indirekt und subversiv mitprägen und wie übergeordnete soziale Dynamiken durch Texte implizit miteinander verwoben sind.